So, nachdem alles mal eine Woche im Regal geruht und die Ideen im Kopf weiter gereift sind, hatte ich mich mal an den Spindelstock gemacht. Beim Drehen der Spindel hörte ich schon, die Lager sind nicht mehr fit… Gut, da hatte ich mich schon darauf eingestellt, war nicht so das Problem.
Also mal auseinander bauen. Vorderer und hinterer Lagerdeckel gelöst. Hintere Wellenmutter abgedreht und auf einmal macht es „Flupp“ und mir kommt die Welle entgegen… Die Riemenscheibe hat den Sturz aufgehalten, sonst wäre sie mir sicherlich auf den Fuß gefallen 🙂
Komisch, dachte ich, sollte die nicht fest in den Kugellagern sein? Ich hab ja noch nicht so richtig viel Erfahrung, aber das war dann irgendwie merkwürdig. Ich hab alles mit Bildern festgehalten und Jockel M. aus B. geschickt. Er hatte sich auch etwas über die Konstruktion gewundert und meinte, ich soll mal mit dem Klopper vorbei kommen (hab ich erwähnt, dass er ohne Spindel 60kg wiegt?).
Gut, jetzt war ich mit dem Zerlegen schon so weit und mir war klar, dass ich keins der Lager mehr benutzen werde, dann kann ich auch „selbst“ den Ausbau vornehmen… Welle und vorderes Lager waren kein Problem. Bei der Welle war ich etwas enttäuscht. Hatte ich doch quasi mit poliertem Stahl gerechnet, sah ich nur 3 zusammen geschweißte Brocken, die auch nicht richtig in die Lager passten. Ein wenig traurig, aber gleichzeitig auch Glücklich, denn das bedeutete für mich, dass ich die neue Spindel planen kann wie ich es gerne hätte, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen :-). Zum Beispiel war ja mein Wunsch, ein Handrad zwischen die Lagerböcke zu packen und die Riemenscheibe nach Außen… Das ist jetzt kein Problem, denn die Welle muss eh neu gedreht werden.
Bei den hinteren Lagern war der Ausbau dann nicht mehr so einfach. Das Kugellager wollte einfach nicht den Weg frei geben. Hier musste ich ein „Spezialwerkzeug“ verwenden und mit genau geplanten Arbeitsschritten und dosierter Anwendung von Schlägen, die auf Jahrzehnte lange Erfahrungen beruhen ;-), das Lager ausbauen. Kurzum, ich fand ein Stück Aprikosenholz dass im Lager klemmte und auf der Vorderseite des Spindelstocks raus schaute und ich nahm einen Fäustel und hämmerte drauf los, bis das Lager mit einem lauten „Plopp“ den Spindelstock verlies. Dies ging bemerkenswert schwer und Jockel wird mir später den Grund dafür nennen.
Das Axiallager war nicht so einfach für mich. Hier gab es eine Lagerschale im inneren des Lagerbocks, die ich nicht fassen konnte. Ein Innenabzieher wäre das Mittel der Wahl, ich hatte aber leider keinen. Nach einer Stunde hatte ich quasi aufgegeben, da ich nirgends einen Punkt fand, an dem ich genug Kraft ohne abzurutschen auf den Ring ausüben konnte.
Nachdem ich aber 2 Nächte drüber geschlafen hatte und das ein oder andere Gespräch geführt hatte, kam die Idee. Den Spindelstock mit dem Heißluftföhn warm machen, den Ring dann mit nem Eiswürfel kühlen und dann noch mal versuchen… Gedacht, getan… Nach ner Stunde mit dem Föhn auf Maximum war die Hinterseite des Spindelstocks wohl temperiert 🙂 Jetzt mit Handschuhen vorsichtig das Eis eingebracht und ein paar gezielte Schläge mit dem Hammer auf einen Schraubenzieher und schwups, der Ring war endlich draußen.
Hier die Spindel… Nicht ganz so Glänzend und Edel wie ich mir das vorgestellt hatte… Irgendwie haben die das vor X Jahren aus mehreren Teilen einfach zusammen geschweißt :-/ Das Vordere Lager ging leicht raus… Das Hintere Lager saß unheimlich fest! Hier musste extra ein Spezialwerkzeug besorgt werden 😛 Das Spezialwerkzeug, feinste Aprikose von Theo P. aus W., exakt auf den Punkt gedrechselt und mit einem genau 2 Kilo Fäustel und 11 exakt dosierten Schlägen „ausgebaut“. Der hintere Ring des Axiallagers war nicht ganz so einfach. Ein Innenabzieher wäre sicherlich die beste Lösung gewesen…
Der Motor
Da ich gerade so im Lagerrausch war und der Motor sich auch nicht so doll anhörte, hab ich den auch gleich auseinander genommen. Beim aufschrauben dachte ich noch, eigentlich könnte ich gleich einen neuen Motor verbauen, dieses alte Ding, schlecht lackiert (da gehe ich später noch näher drauf ein) und überhaupt.
Stellte mir sowas vor wie einen 6 Pol Motor mit 900 Umdrehungen und 3kW Leistung. Da die Maschine eh nie mehr als 2000 Umdrehungen machen soll, wäre das ja eigentlich optimal.
Aber dann hab ich mir die Preise angeschaut und hab erst mal die Kirche im Dorf gelassen… 2.2kW mit 1420 Umdrehungen sollten auch OK sein. Also, Lager raus, neue rein. Als ich den ganzen Rost gesehen hatte, wurde ich dann erst mal unsicher, ob sich alles lohnt. Also an der Stelle aufgehört und alles zusammen gepackt und mich auf die Fahrt zum Jockel eingestellt.