Geiger GV25 Lagertausch

Als ich die Bank geholt hatte, war sie ja schon vom Strom, baumelte quasi unterm Gabelstapler und da hab ich nix mehr getestet und kontrolliert, hätte aber auch denke ich kein Unterschied gemacht.
Zuhause alles in Betrieb genommen, kam mir alles normal vor, vielleicht ein bisschen laut, aber alles im grünen Bereich. War ja ne alte Dame die Geiger 😀 (wobei, unter Umständen jünger als ich ?)

Als ich sie dann mit vereinten Kräften an Ihren neuen Arbeitsplatz geschafft habe, hatte ich genaueres Augenmerk auf die Lager der Maschine gelegt. Halte ich mein Ohr ans vordere Lager und drehe die Spindel, war absolut nix zu hören. Mache ich die Klappe auf und höre hinten am Lager, konnte ich ein leichtes Schleifgeräusch wahrnehmen.

Sucht man dann im gelben Forum nach „Geiger und Lager“ , findet man recht schnell eine Anleitung wie man es machen soll, als auch jede Menge Hinweise. Eine wohl Kinderkrankheit an der Maschine wäre, dass das hintere Lager frisst und nicht rechtzeitig getauscht wird. Hier reibt es sich dann auf der Welle ein und zerstört dann die Welle bei nicht Wechsel. Ursachen sind hier wohl eine zu große Riemenspannung und keine Ahnung.
Hier war ich dann ein klein bisschen nervös, ob die Welle unter Umständen schon beschädigt ist, wie problematisch ist der Lagerwechsel etc. Ich wollte das Problem zumindest zeitnah angehen.

Nach ein bisschen Rücksprache mit Leuten die sich auskennen, erfuhr ich, dass einer der Rheinhessendrechsler sich extra für den Lagertausch dieser Maschine die passenden Hilfsmittel „gebaut“ hat. Also hab ich gleich den lieben Jo W. aus B. angerufen und ihn gebeten mir alles auszuhändigen. Die Hilfsmittel waren ein Rohr mit 76mm Durchmesser (70mm innen), eine M12 Gewindestange mit einigen Unterlegscheiben, und ein Stück Vierkant Stahl mit Schrauben drin, die beim Lösen des Handrads helfen. Weiteres Zubehör für den Lagertausch sind noch ein 5mm Inbus Schlüssel, praktisch ist noch ein Stirnlochschlüssel für die Lagerspannung einzustellen.

Dann ging es quasi schon los. Jeder mit dem ich gesprochen hatte meinte, wenn Du Dich an die Bedienungsanleitung hältst, ist es quasi kein Problem. Gut, was mach ich, mich nicht dran halten, also… Es kam zu Problemen… Was hab ich erst mal verkehrt gemacht? Ich hab vorne angefangen und die Spindelarretierung mit abgeschraubt, End vom Lied, ich konnte hinten das Handrad nicht lösen.
Ok, vernachlässigbar.. 4 Inbus Schrauben wieder rein, Spindel Arretieren, Handrad ab und dann hab ich glaube schon den Verursacher der Geräusche gefunden, war mir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Die Wellenmutter war fest bis Anschlag. Ich war froh, dass ich einen passenden Stirnloch Schlüssel zur Hand hatte, damit ging er gut zu lösen.

Wirklich Kopfzerbrechen machte mit aber der 2. Punkt des ersten Absatzes „Hauptspindel etwa 1mm nach rechts verschieben“. Der Sicherungsring war bei mir Bombenfest eingeklemmt in der Nut der Spindel und zwischen dem Lager. Da war nix mit raus ziehen, auch keine Rohe Gewalt. Ich musste die Spindel etwas nach rechts bewegen um ihn zu entlasten. Zarte Hammerschläge (Lager kommen eh raus) halfen auch nicht. Fest Hammerschläge auf die Spindel taten mir etwas weh, also musste ich mir etwas anderes überlegen.
Also wollte ich es mit dem Rohr versuchen, die Spindel etwas in meine Richtung zu ziehen, allerdings drückte das Rohr genau auf den Sicherungsring. Nach mehreren Versuchen hatte ich die Lösung in ein paar M5 Schrauben gefunden, die ich mit Klebeband an den Aussparungen des Rings geklebt hatte, und dann das Rohr wie geplant angesetzt.

Nach diesem Meisterwerk der Ingenieurskunst ging es dann von Links mit der Gewindestange ans rausziehen und nach 3h fiebern und immer wieder die Hände vom Fett befreien, konnte ich die 60mm Spindel in der Hand halten. Und was soll ich sagen, sie ist nicht eingelaufen, keine Riefen und sah aus wie frisch vom Werk, ich war happy! Einzig die Riemenscheibe konnte ich nicht raus nehmen, die war irgendwie in der Maschine verkeilt. Nach längerem hin und her hatte ich versucht den Deckel vom Elektronik Kasten abzuschrauben um da ein zwei Centimeter mehr Luft zu bekommen, und dann konnte ich sie auch raus nehmen.

Wenn ich vorher dachte, meine Hände wären dreckig, dann ging der Spaß jetzt erst richtig los. dieses Mal war ich aber so clever und hatte mir ein paar Einweghandschuhe geholt.
Der Lagerausbau war sehr sehr leicht. Nur wenig klopfen mit dem Schonhammer und einem Holzstück, dann war es schon passiert. Beim hinteren Lager auf die Tellerfedern achten.
Danach musste ich rund 2 komplette Tuben Fett aus dem Spindelkopf raus kratzen, es wurden nämlich nun geschlossenen Lager eingebaut. Auch diese ließen sich sehr einfach durch leichtes Klopfen mit dem Schonhammer wieder einbauen. Wichtig ist auf die richtige Orientierung der Tellerfedern zu achten, als auch auf die richtige Orientierung des vorderen Schrägkugellagers.

Der Einbau war dann relativ einfach… Mit der Vorrichtung von Jo wurde alles ausgerichtet und danach mit der Gewindestange wieder eingezogen. Man musste nur auf die Orientierung des Nutensteins auf der Welle mit dem in der Riemenscheibe achten. Sonst hat man noch ein paar Minuten länger Spaß. Aber danach war alles ganz einfach. Etwas weiter raus ziehen, Sicherungsring wieder auf die Spindel, danach noch mal mit der Vorrichtung nach links ziehen und alles passt.
Hier war jetzt auf der zweiten Seite in der Anleitung der Hinweis um die Lagerspannung einzustellen. Es heißt, Wellenmutter fest anziehen, DANACH 1/8 bis 1/4 Umdrehung lösen! Hier ist mir dann aufgefallen, dass der Vorgänger die Mutter nicht wieder gelöst hatte und somit das hintere Lager eine zu große Axiallast hatte die Geräusche gemacht hat. Ich bin froh, dass mir das hier aufgefallen war.
Letztendlich war die 1/8 Umdrehung gefühlt zu locker. Da merke ich keinen Widerstand und hab die Mutter einfach nur mit den Fingerkuppen fest gedreht und sie so gesichert. Es scheint mir von der Geräuschentwicklung und der nicht vorhandenen Temperaturentwicklung die richtige Wahl zu sein.

Zum Schluss hab ich den Keilriemen noch mal kontrolliert. Er soll sich im gespannten Zustand etwa 3cm eindrücken lassen. Das hatte so eigentlich gepasst, ich wollte ihn aber noch mal etwas lösen. Hier traten dann Flattern auf und ich erhöhte die Spannung wieder auf das angegebene Maß.

Ich ließ die Maschine am gleichen Abend noch auf verschiedenen Drehzahlen laufen, am Ende noch bestimmt 30 Minuten auf Maximal Drehzahl und konnte am Spindelstock am vorderen Lager etwa Körpertemperatur fühlen, hinteres Lager war eher kühler.

Insgesamt hat mich der Umbau ca 6h Zeit gekostet, aber ich hab viel Gelernt und bin froh, dass ich es gemacht habe. So konnte ich die Maschine etwas besser kennenlernen und hab eigentlich auch die Angst vor sie einem Eingriff verloren.
Danke noch mal Jo für die Materialien. Die haben den Wechsel wirklich sehr erleichtert.

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Guten Morgen, ich hätte da ein paar Fragen bezüglich Lagerwechsel an einer g25. Können sie mir da weiter helfen? Grüße Matthias

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