Im letzten Jahr beim „Markt der schönen Dinge“ in Dienheim kam ich etwas mehr ins Gespräch mit unserem Pfarrer Simon A. aus D. Er ist glaub etwas jünger als ich und unsere Kinder gehen zusammen in die Schule. Ich hab mehrfach über die sozialen Netzwerke sein Angebot an die Jugend mitbekommen und hatte ihm mal vorgeschlagen, dass er mit den Jugendlichen mal meine Werkstatt besuchen kann. Hintergrund war hauptsächlich, wie man mit handwerklicher Tätigkeit einen Ausgleich zum Arbeits- bzw Schulalltag schaffen kann. In erster Linie betone ich oft, dass zu meinem Computer Job, das Drechseln mir sehr viel Freude und Zufriedenheit gibt. Und das schönste oft noch ist, dass man immer Geschenke und Kleinigkeiten für seine Liebsten hat und das Geben meist im Vordergrund steht. Somit wollte ich auch etwas an die Jugend zurück geben.
Themenfindung war ganz lustig. Sollte doch am Ende jeder ein fertiges Werkstück mit heim nehmen, allerdings konnte ich jetzt auch nicht mal schnell einen Drechselkurs machen. Wir einigten uns als Projekt auf Flaschenöffner, um mal zu testen, ob überhaupt Interesse besteht. Gut, kann man jetzt streiten, ob Flaschenöffner bei Jugendlichen so die richtige Wahl ist, aber im Zweifel ist es ein schönes Weihnachtsgeschenk an die Papas 😉
Vorteil bei Flaschenöffnern ist, dass man einen schönen Gebrauchsgegenstand schnell herstellen kann. Die Jugendlichen haben ihre Wunschform aufgemalt, ich hab es nach den Wünschen gedrechselt. Sie haben geschliffen und später poliert. Während der Arbeit hab ich versucht recht viel über die verwendeten Hölzer erzählt. Apfelbaum aus Nachbars Garten, Eibe aus meinem Garten und Eiche von einem alten Weinfass vom Weingut Martin, was ich vor dem Ofen retten durfte.
Wir haben ein bisschen über die Eigenschaften gesprochen. Eibe ist giftig, wurde im Mittelalter gerne für Bögen benutzt und in England wurden deshalb fast alle Eiben abgeholzt und für den Bogenbau benutzt. Das eigentlich alles an der Pflanze giftig ist, außer das Fruchtfleisch der Beeren.
Der Apfelbaum schon rund 60 Jahre alt war. Einen dunklen Gern in der Mitte hat und das Holz sehr hart ist und man schön polieren kann (Eibe auch).
Und bei der Eiche gab es Verfärbungen von Rotwein auf der einen Seite und die geschwärzte Oberfläche der Fässer zum Schutz auf der Außenseite…
Zu Demo Zwecken, hatte ich ein paar Tage zuvor mal einen Öffner aus der besagten Eiche gemacht und war echt positiv überrascht!
Am Ende waren wir gut 2h bei mir in der Werkstatt und jeder hatte einen fertigen Flaschenöffner mit heim bekommen. Wir haben ein bisschen gebrainstormt, was wir noch so machen könnten und von dem in dieser Jahreszeit gängigen Teelicht, kamen wir noch auf die Idee Kugelschreiber zu machen. Dies sollte in einem ähnlichen Rahmen machbar sein, wenn die Hülsen vorher ins Holz eingeklebt sind.
Ich bin gespannt wann und ob sowas noch mal stattfindet.