Vorbereitungen zum Spielfiguren bzw. Mehrachsig drechseln Teil 1

Ich muss gestehen, ich komme in letzter Zeit nicht mehr so richtig dazu den Blog zu füllen. Manche Berichte werden nicht fertig oder werden nur halbherzig geschrieben 🙁 Macht mich teils traurig und irgendwie lässt man es dann fast lieber komplett sein. Auch nicht schön.
Heute versuche ich mal die Vorbereitungen zum letzte Stammtisch Treffen von vor 3 Wochen zu rekonstruieren. Den Bericht zum Stammtisch werde ich auch versuchen zeitnah nachzureichen.

Ich würde gerne für ein Spiel spezielle Spielfiguren machen, diese werden über mehrere Achsen gedrechselt. Am Ende will ich einen viereckigen Körper und einen dreieckigen Körper erhalten. Idealerweise sehr symmetrisch.
Für die viereckige Figur hat man am Ende 5 Drehachsen und mein erste Idee war, eine 30cm Kantel einzuspannen, aus der ich dann meine 4 Spielfiguren herstellen kann. Da ich relativ eckige Figuren wollte, waren meiner exzentrischen Achsen 25mm außer der Mitte, was bei den Kanteln ein sehr beeindruckendes Geräusch verursacht hatte. Zusätzlich forderte die Außermitte gespannte Kantel schon ordentlich Respekt bei 1200 Umdrehungen, sodass ich diesen Plan abändern musste und die Kantel erst mal halbiertem nur 2 Figuren raus zu bekommen.
Relativ schnell war dann klar, dass ich noch genug Restholz zum spannen brauchte und mir nicht die Ecken wegdrechseln darf, sonst hab ich nicht mehr genug Holz um die nächste Achse zu drechseln… Also das Ergebnis wäre dann, dass ich aus einer Kantel am Ende nur 2 bis 3 Figuren drechseln kann und alles mit unterschiedlichen Ausspannungen… Ob die Figuren jemals gleich werden würden?

Es musste eine andere Strategie her… Glücklicherweise konnte ich mich an einige Beiträge aus dem Drechsler-Forum erinnern, in denen der liebe Helfried aus G. seine Schachfiguren über mehrere Achsen drechselt. Er erstellt hierfür eine Trommel, in der gleich mehrere Rohlinge eingespannt werden. Der Durchmesser dieser Trommel bestimmt gleichzeitig, wie weit außerhalb der zentrischen Drehachse sich die Objekte befinden und ich hatte somit die Möglichkeit meine viereckigen Figuren noch „eckiger“ zu machen, bzw die Flächen noch gerade… Als mein Ursprünglicher Plan mit dem vorhandenen Holz der Kantel.
Helfried geht dabei so vor, dass er das Unterteil der Trommel ins Futter spannt. Hier werden Bohrungen mit dem Forstnerbohrer hergestellt, die später auch als Zapfen dienen können, um die Figur erneut zu spannen. Ich hatte am Ende diese Bohrungen auf einem Kreis mit 12cm Durchmesser angeordnet, sechs Bohrungen a 30mm. Die verwendete Holzplatte hat 150mm Durchmesser.
Das Gegenstück sieht identisch aus, hat allerdings kleinere Bohrungen, ich entschied mich für 15mm, und nur eine Zentrierung in der Gegenseite für die Zentrierspitze, die quasi alles zusammenhält.
Die eingesetzten Holzstücke müssen dann noch gegen verdrehen gesichert, dies machte ich mit einer M6 Schraube.

Nun mussten die Holzrohlinge vorbereitet werden. Wichtig für sie war ein recht genauer Zapfen oben bzw unten. Dank gefederter Spitze ging das wechseln der Rohlinge quasi bei laufender Maschine. Die ersten drei Rohlinge auf der Trommel gleichmäßig verteilt, damit keine Unwucht aufkommt und dann mal die erste Fläche angedreht. Hier sind dann gleich mehrere Probleme aufgefallen. Zuerst, meine Schrauben stehen relativ weit raus… Die Angstschweißperlen standen mir mit dem Meißel auf der Stirn… Hier sollte ich unbedingt die Schrauben kürzen und weiter senken… Zweiter Punkt der Auffiel, ich muss etwas mehr Verschnitt einplanen, also meine Hölzer länger machen, ich brauche noch eine Referenzfläche… Und, ich muss gut sichtbar auf dem Holzrohling Markierungen anbringen können, damit ich sie auch die entsprechende Winkelzahl weiterdrehen kann. Aber generell ging das Konzept gut und auch bei 2000 Umdrehungen kommt keine Angst auf.

Ok, als erstes bin ich mein Markierungsproblem angegangen. Hier wollte ich ein Werkzeug haben, mit dem ich reproduzierbar in Achshöhe ein Strich auf mein Werkstück machen kann. Hier mal grob ein Fußteil gebaut, was auf dem Bankbett stehen kann, dann einen passenden Zapfen an einer Kantel angedreht, damit es stramm im Holz sitzt, mit der Körnerspitze die Spitzenhöhe markiert und mit der Kantel zur Ständerbohrmaschine und mittig durchbohrt… Noch eine Querbohrung gesetzt für eine M5 Schraube, falls der Stift zu locker sein sollte… Danach noch rund gedrechselt und Stift rein.
Die Geiger hat leider keine Indexierung. Allerdings hatte mir mal ein Freund auf der CNC ein Platte gefräst mit 1 Grad Strichen drauf, die kam jetzt zum ersten mal zum Einsatz. Auf die Spindel und mit der Planscheibe fixiert, brauchte ich jetzt nur noch eine Möglichkeit die Spindel zu fixieren. Auch hier hab ich mir schnell was aus Holz gebastelt, dass ich ins Bankbett einsetzen kann und dann die MDF Platte klemmen kann. Dies sollte fürs erste ausreichen.

Dann ging es an neue Rohlinge… Hier plante ich mal unten 30mm Verschnitt ein, oben 35mm. Meine Platten der Trommel waren nicht durchbohrt, sondern haben Sacklöcher mit 12mm tiefe. Hier muss ich dann am Ende drauf achten, dass alle Rohlinge die gleiche Länge haben, damit beim zusammenbauen der Trommel auch alles passt. Dies erschien mir aber einfacher als bei jedem einzelnen Rohling eventuell ein Bund in einem bestimmten Abstand andrehen zu müssen.
Der Verschnitt hatte nun noch mehr Funktionen, Zum einen die bereits genannte Zentrierung in der Trommel, zum anderen kommt am größeren Durchmesser meine Markierung für die 90 oder 120 Grad Drehung und weiterhin kann ich dort noch mal einen Durchmesser andrehen, der dem Durchmesser meiner Spielfigur entspricht. Hier entschied ich mich für 25mm und markierte mit einem Filzmarker einen schwarzen Strich, direkt an der zu drechselnden Figur. Diesen Strich kann man beim Exzentrischen Drechseln gut erkennen und zeigt mir gleichzeitig, wann ich genug von der jeweiligen Fläche abgedreht habe, wenn ich eben diesen Strich ankratze. Man sieht in den Bildern auch, dass eine Strich noch nicht durchtrennt ist, der andere aber schon. Hier hab ich vermutlich unsauber gearbeitet entweder im Nenndurchmesser, oder zB in meiner Trommel.
Und, Notiz an mich, die Schrauben zur Verdrehsicherung bitte immer anziehen! Das letzte Bild zeigt das Ergebnis, wenn sich ein Rohling beim Drechseln dreht und der Meißel einhakt.

Generell funktioniert der Prozess sehr gut! Die Rohlinge lassen such auch erstaunlich gut in der Trommel schleifen. Mit langer Schleifleine bei drehender Maschine, oder im Stillstand mit den Fasern. Ich war zumindest positiv überrascht wie gut das geht.
Mit der Rundung, die letztendlich vom Durchmesser der Trommel beeinflusst wird, war ich auch zufrieden. Die Figuren werden Eckig, aber sie sehen eben nicht aus wie auf der Kreissäge geschnitten.

Soweit erstmal zu den Vorbereitungen zum letzten Stammtisch über Spielfiguren und Exzentrisches Drechseln.

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