Familienzuwachs in der Werkstatt

Ja, was soll ich sagen… Erzähl einfach jedem, dass Du gerne ne Metalldrehbank hättest und mal schauen was passiert… Und wie es der Zufall so will, ich sitze da mit meinem alten Kollegen Frank D. aus W. und er antwortet „Du, die Feinmechaniker Werkstatt an der Uni müssen gerade einen Raum räumen und die Drehbank dort drin muss weg. Ist allerdings schon etwas älter…“. Ich bin dann gleich mal hin gefahren und hab mir mal ein Bild gemacht. Was soll ich sagen, ein Traum in veröltem RAL 6011 😀 Und alles in dem Schrank ist wohl dabei, weil es nicht mehr auf die neue Maschine passt.

Nach einem kurzen Schnack, wie man die Maschine aus dem Keller bekommt, und ein paar Horror Szenarien, wie einer mal mit nem Kran eine Fräse aus dem Untergeschoss bergen musste, bin ich die Strecke mal abgelaufen und hab meditiert. Die Drehbank stand im zweiten UG, von dort führt eine recht steile Rampe ins erste UG und dort wäre ein Aufzug für ins Erdgeschoss. Dieser ist genau 5cm Länger als die Drehbank und bis 680kg zugelassen. Hui, könnte knapp werden, mal Infomaterial stöbern…
Zuhause mal kurz meine treuen Helfer Josef H. aus D. und Klaus-Peter S. aus F. angeschrieben und beratschlagt… Klaus-Peter meinte „ich hab Abschleppseile“, Josef meinte „Kein Thema, Balken an die Tür und mit Kettenzug hochziehen“…
Gesagt, getan, Drehbank hat laut Hersteller rund 610kg, ein paar große Rollen gekauft, die wir mittels einer Stahlplatte von unten an die Maschine schrauben können. Irgendwie dachte ich, anstelle von 2x50cm Stahlplatten könnte ich ja 1m nehmen und dann mit der Bandsäge klein sägen… Aber ich hab vorher nicht auf deren Kapazität geschaut. Angeblich passen 160mm nicht rein. Ging am Ende doch irgendwie. 🙂 Durch die 200er Räder konnten wir die Maschine dann bei der Rampe ohne aufsetzen über den Kipppunkt ziehen. Zusätzlich für später auf dem Hänger ein paar Holzbalken für unter die Maschine, um die Räder zu entlasten und noch ein Stop-Klotz vorbereitet, falls wir auf der Schrägen die Maschine mal abstellen müssen.

Dann kam der Tag der Wahrheit. An einem Mittwoch morgen kuschelten wir uns in Klaus-Peters Bus und fuhren los. Ich muss gestehen, ich hab mir die Drei Sitze vorne komfortabler vorgestellt… Woran lag es nur, dass es so eng war? Angekommen erst mal alles ausgeräumt und in Kisten verpackt. Danach die Bank hochgebockt und mein Fahrwerk drunter geschraubt. Dank der Bemaßung aus der Bedienungsanleitung haben alle meine Bohrungen gepasst und dies ging relativ problemlos vonstatten. Nach rund 45min war die Gute fahrbereit.

Dann begann die eigentliche Arbeit. Das gute Stück musste die Rampe hoch. Unsere Schlaufe, Kettenzug, Abschleppseil, Schlaufe, Schlaufe Konstruktion hat genau gereicht um die 9m von der Tür bis zum unteren Ende der Rampe auszulegen. Ab hier war dann Muskelkraft gefragt, der 250kg Flaschenzug war schon an seiner Grenze, dank der Rampe hat er es geschafft. 🙂 Hier und da sind wir mit dem Stopklotz hinterher, aber wir haben insgesamt der Konstruktion vertraut. Oben angekommen ging es direkt Richtung Aufzug und auch dieser hat sich über die 600kg nicht beschwert und somit stand sie nach weiteren 30 Minuten schon im Erdgeschoss.

Hier ging es dann über den Hof zum Hänger. Diesen konnten wir kippen und somit die Bank direkt drauf fahren. Der Rest war dann recht einfach. Ein bisschen gegen schlechtes Wetter sichern, Balken drunter, abspannen und hoffen, dass alles fest genug gespannt war. Dann ging es auch schon Richtung Heimat. Abladen sollte ähnlich einfach gehen, wobei sie uns da doch beinah umgekippt wäre. Mein Vater ist noch mal helfend dazu gesprungen. Durch das Fahrwerk war der Schwerpunkt noch mal 25cm weiter oben und beim runterrollen von der Rampe kam ein Rad etwas früher runter und da hätte es sie beinahe umgeschmissen. Aber, alles noch mal gut gegangen. Mit etwas Schwung in die Garage und Dehäm war sie. Nur noch die Kisten rein tragen.

Am Abend dann mal das ganze Zubehör inspiziert und da bin ich echt begeistert. Das tolle an Weiler ist wohl, dass man bis heute noch alle Ersatzteile bekommt. Das weniger tolle ist, wenn man dan Kostenvoranschlag sieht… Bei meiner Bank war aber reichlich Zubehör dabei, sodass ich mir da weniger Sorgen machen muss. Ganz spannend fand ich die Teileinrichtung für den Spindelstock. Weiterhin dabei waren Spannzangen, ein Bohrreitstock, 3 und 4 Backenfutter, Handauflagenunterteil, zwei Lynetten, Wechselräder für alle metrischen Gewindesteigungen, Planscheibe und einen kleinen Frässupport. Die 8 Maschinenfüße gabs auch mit dazu, die hab ich erst mal in Backofenreiniger gebadet, damit man die wieder benutzen kann.

Alles was ich jetzt brauche um loszulegen sind nur noch ein paar Multifix A Schnellwechselkassetten, der Grundkörper war noch montiert. Und Jemand der mit mir mal die Dos und Don’ts an der Bank durchgeht 🙂

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